Wenn Alltägliches wie mit Messer und Gabel zu essen oder zu duschen nicht mehr selbständig möglich ist, helfen ergotherapeutische Massnahmen weiter. Kleinere und grössere Hilfsmittel unterstützen dabei, gefährlichen Situationen vorzubeugen oder den Alltag zu erleichtern.
«Handläufe bei Treppen sowie verschiedene Haltegriffe bei Dusche und Toilette sind oft einfach und rasch zu montieren», erklärt Julia Nigg, Ergotherapeutin in der Praxis «Therapien im Alltag». Erhöhungen für den Toilettensitz können zudem ein sicheres Absitzen und Aufstehen ermöglichen. Und dank eines speziellen Bretts, das auf die Badewanne gelegt wird, kann im Sitzen geduscht werden.
Auch in der Küche gibt es zahlreiche praktische Hilfsmittel. «Sogenannte Non-Slip-Folien sind regelrechte Allrounder», weiss Julia Nigg. Sie lassen sich leicht unter alles legen, das nicht wegrutschen soll. So bleiben Schneidebretter, Teller und Flaschen da, wo man sie haben möchte. Speziell biegbares Besteck und Griffverdickungenkönnen das Essen erleichtern. Das Trinken kann mit Hilfe eines Nasenbechers unterstützt werden – insbesondere bei Schluckbeschwerden. Denn durch die Nasenaussparung kann der Kopf beim Trinken eher nach vorne geneigt werden.
Ergotherapie kann nicht nur in Bezug auf Hilfsmittel unterstützen. «Wir betrachten die Situation immer ganzheitlich und individuell», so Julia Nigg. Bei einer Person, die noch im Arbeitsleben steht, wird beispielsweise auch die Freizeitgestaltung und somit das persönliche Energie-Management angeschaut. Bei beginnenden mentalen Schwierigkeiten wie Vergesslichkeit im Alltag oder verminderter Flexibilität im Denken kann die Ergotherapie mit kognitivem Training unterstützen.
Eine wichtige Rolle spielen auch die Angehörigen. Wenn immer möglich und mit dem Einverständnis der betroffenen Person, werden sie in die ergotherapeutische Abklärung einbezogen. «Sie kennen die Schwierigkeiten im Alltag meist sehr genau und können diese gut beschreiben », so Nigg. Bei Hausbesuchen, wenn die Ergotherapeutin vor Ort Unterstützungsmöglichkeiten zeigt, ist es am besten, wenn auch die Angehörigen dabei sind.
Ganz am Anfang der Suche nach Hilfen im Alltag steht jedoch die Akzeptanz. Julia Nigg weiss, dass ihre Abklärungen den Betroffenen auch vor Augen führen können, was aufgrund der Krankheit nicht mehr möglich ist. Der Einsatz eines Hilfsmittels in der Öffentlichkeit ist häufig auch an Schamgefühle geknüpft. «In diesem Fall suchen wir gemeinsam nach einer anderen Strategie.» Denn nicht zuletzt sind manche Hilfsmittel teuer. Deshalb wird bei der Auswahl gut darauf geachtet, dass jemand nur etwas kauft, das akzeptiert und genutzt wird.
Sonja Benninger
Leiterin Fachbereich Pflege und Weiterbildungen
Pflegefachfrau HF, Parkinson Nurse
043 277 20 69Publikation zu Alltagstipps, die kostenlos heruntergeladen werden kann.
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