Bei der Parkinson-Erkrankung besteht ein erhöhtes Risiko für Impulskontrollstörungen, wozu auch eine Spielsucht gehören kann. Diese Störungen können als Nebenwirkungen von Parkinsonmedikamenten auftreten und stellen eine ernsthafte Herausforderung für Betroffene dar.
Pathologisches Spielen bedeutet eine unkontrollierte Beschäftigung mit Glücksspielen oder anderen spielerischen Aktivitäten, wie z. B. Computerspielen. Besonders das Glücksspiel birgt hohe Risiken, da es nicht nur psychische und soziale Folgen, sondern auch finanzielle Schäden verursachen kann.
Durch die zunehmende Verfügbarkeit von Online-Spielangeboten hat sich das Risiko für problematisches Spielverhalten in den letzten Jahren weiter erhöht. Diese leichten Zugangswege können die Entwicklung von Spielsucht begünstigen.
Studien zeigen, dass etwa 5% der Parkinsonbetroffenen an einem pathologischem Spielverhalten leiden. Damit besteht ein etwa drei- bis zehnfach erhöhtes Risiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Spielsucht bei Parkinson erhöhen können. Dazu gehören:
1. Ärztliche Beratung
Wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder Neurologen. Eine gründliche Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Medikation ist wichtig, um das Risiko einer Spielsucht zu minimieren.
2. Suchtberatungsstellen
Suchtberatungsstellen bieten sowohl Betroffenen als auch Angehörigen wertvolle Informationen und Unterstützung im Umgang mit Spielsucht.
3. Psychologische Therapie
Eine psychologische Therapie kann helfen, die Auswirkungen der Spielsucht zu bearbeiten. Ziel der Therapie ist es, alternative Aktivitäten zu finden, die den Betroffenen Freude bereiten, und die Spielsucht zu ersetzen.
Betroffene können das Risiko von Rückfällen verringern, indem Sie:
Finanzen überwachen lassen
Lassen Sie sich von Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner bei der Verwaltung der Finanzen unterstützen. Dies kann helfen, den Zugang zu grossen Geldbeträgen zu verhindern und das Spielverhalten zu kontrollieren.
Sperrungen in Casinos
Einige Betroffene entscheiden sich, sich in lokalen Casinos sperren zu lassen, um den Zugang zu Glücksspielen zu blockieren.
Sperrungen von Online-Glücksspielseiten
Es gibt auch die Möglichkeit, sich bei Online-Casinos sperren zu lassen oder Webseiten mit problematischen Inhalten zu blockieren.
Häufiges und zwanghaftes Denken an das Spiel: Der Betroffene ist ständig gedanklich mit dem Glücksspiel beschäftigt, selbst wenn er nicht spielt.
Vernachlässigung von Familie und sozialen Kontakten: Die Beziehungen zu Familie und Freunden geraten zunehmend in den Hintergrund, was zu Spannungen und Konflikten führt.
Entzugserscheinungen: In Zeiten ohne das Spiel können Unruhe, Gereiztheit oder Nervosität auftreten.
Investition von mehr als CHF 100.– in Glücksspiele: Der Betroffene gibt regelmässig mehr als etwa 100 CHF (einzeln oder monatlich) für Glücksspiele aus.
Fehlgeschlagene Versuche, das Suchtverhalten zu ändern: Mehrfache Versuche, das Spielverhalten zu kontrollieren oder zu reduzieren, scheitern.
Verharmlosen oder Verheimlichen von Verlusten: Verluste werden heruntergespielt oder vor anderen verborgen, um das Ausmass der Sucht zu verschleiern.
Aufnahme von Schulden oder Krediten: Um die Verluste zu decken oder die Spielsucht zu finanzieren, wird Geld durch Schulden oder Kredite aufgenommen, oft in der Hoffnung, frühere Verluste wieder auszugleichen.
Unpünktlichkeit bei der Rückzahlung von Schulden oder ungesetzliche Geldbeschaffungsmassnahmen: Es kommt zu Problemen bei der pünktlichen Rückzahlung von Schulden oder der Versuch, sich auf illegale Weise Geld zu beschaffen, um weiter spielen zu können.
Jörg Ide, 2025
Jörg Ide, Neuropsychologe
«Ungefähr 5 % der Parkinsonbetroffenen zeigen ein pathologisches Spielverhalten, womit die Häufigkeit rund zehnmal grösser ist als bei der Allgemeinbevölkerung.»
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