Impressionen der Kulturreise nach Westsizilien. Ferien für leicht bis mittelschwer betroffene Menschen mit Parkinson (Fussgänger), die im Alltag weitgehend selbstständig sind und gut Treppen steigen können, und ihre Angehörigen.

Reisebericht von Filomena Vieli

17.9. Die anfängliche Skepsis, wie es wohl werden würde, mit Parkinson-Betroffenen, deren Begleitern und den Betreuern, wurde durch den herzlichen Empfang am Flughafen durch die Parkinson-Nursen Eli Ostler, Helen Fuchser Möhl und Reiseleiter Hansruedi Sieber schnell zerstreut.
Sehr schön, die nette Geste mit dem Snack im Flugzeug bestehend aus Hacktätschli, Käse, Baumnüssen, Trauben mit den besten Wünschen von Maja Sieber.
Nach einem problemlosen Flug von Zürich nach Palermo wurden wir auf herzliche mitreissende Art von einer Musikgruppe begrüsst.
Der Bustransfer vom Flughafen zum Hotel in völliger Dunkelheit machte uns neugierig auf die Hotelunterkunft in Tre Fontane; und auch da wieder Musik zum Empfang.

18.9. Der Montagmorgen wurde zum Ausruhen und Angewöhnen genutzt; durch den schön angelegten Garten gelangt man ans Meer mit dem langen Sandstrand.
Am Nachmittag dann die Busfahrt zur Akropolis in Selinunte (628 v.Chr.) Grandios die Lage mit Sicht auf das Meer. Unser Reiseleiter Hansruedi wusste viel Wissenswertes zur Tempelanlage zu erzählen.

19.9. Am Dienstag die Fahrt nach Nuova Gibellina. Das alte Gibellina wurde 1968 von einem Erdbeben zerstört. Viele namhafte italienische und internationale Künstler haben aus dem neuen Gibellina ein Freilichtmuseum geschaffen, das wir vom Car aus bewundern konnten.
Die Gelegenheit zum Besuch des „Museo delle Trame Mediterranee“ in Nuova Gibellina hat bestimmt alle Reiseteilnehmer allein schon durch die Hanglage, vor allem aber durch die Vielfalt der Exponate überrascht und überwältigt.
Weiterfahrt nach Segesta. Leider wurde die ganze Umgebung des Tempels durch Waldbrände zerstört. Mittagessen in der Agora di Segesta auf der gegenüber liegenden Hangseite mit Sicht auf den dorischen Tempel (425 v.Chr.) und das antike Römischen Theater.
Nach dem Essen spektakuläre Fahrt über die Serpentinen nach Erice 751 m üM mit wunderschöner Aussicht auf das Mittelmeer. Leider war die Stadt dermassen überlaufen, dass Hansruedi am Kiosk Mandelgebäck und Marzipan für uns besorgt hat. Auch dies wieder eine liebevolle Überraschung.

20.9. Mazara del Vallo ist bekannt durch seine Fischfangindustrie. Ein grosser Teil des hiergefangenen Fisches wird in alle möglichen Weltgegenden, vor allem aber nach China exportiert.
Besuch des Museums des tanzenden Satyrs, der 1997 im Meer vor Mazara d.V. im Meer gefunden wurde.
Im Ristorante La Vela durften wir zum Mittagessen eine frisch gefangene Zahnbrasse geniessen. Nachmittags dann Schlendern durch die Kasbah mit ihren engen Gassen und alten Häusern. Besuch von Antonio`s Garten. Wunderbarer Apero Riche mit italienischen Spezialitäten, Käse, Trauben, Wein und als Höhepunkt Antonio der sich singend auf der Gitarre begleitete.

21.9. Besuch des Olivenhains von Hansruedi Sieber (der verrückte Schweizer mit seinen 99 Olivenbäumen, die er weder wässert noch mit irgendwelchen Chemikalien spritzt).
Die Liebe zu Sizilien, zum Land und seinen Erzeugnissen, wird einmal mehr spürbar. Anschliessend Fahrt nach Castelvetrano zur arabisch-normannischen Kirche Trinità (12. Jh)

22.9. Marsala
Zeit für einen kleinen Stadtbummel und Besichtigung des Doms.
Zum Mittagessen dann ins Restaurant Bucanieri im 1. Stock mit Blick aufs Meer. Hansruedi liess es sich nicht nehmen, uns einen wunderbar süffigen Marsala zu kredenzen.
Auch die Treppe wurde mit dem Rollstuhl dank vereinigten Kräften geschafft.
Abschieds-Abendessen am Strand mit Salaten, Grillierten Meeresfrüchten und dem Wind!!
Unvergesslich!

23.9. Furioser Abschied mit Donner und Regen zum ersten Mal in dieser Woche. Dann Fahrt zum Flughafen. Spezielle Abfertigung mit 5 - 6 Rollstühlen und Helfern.
Rückflug nach Zürich (für mich als Schreibende noch etwas speziell, da Roger Degiacomi aus Bonaduz als Flugkapitän am Steuer sass)
Pünktliche Ankunft in Zürich , grosses Abschiednehmen nach dieser ereignisreichen, spannenden Woche. Waren wir uns in diesen Tagen doch durch viele verschiedene Tischgespräche und unterwegs etwas näher gekommen.
Ein besonderer Dank geht an alle Betreuenden, die beiden Parkinson Nurses Eli Ostler und Helen Fuchser, die es unter anderem ermöglichten, frühmorgens im Meer zu baden. An Dr. Claude Vaney und seine Frau Rita, unseren zuverlässigen Bus-Chauffeur Giuseppe, und allen voran unseren Reiseleiter Hansruedi Sieber, der uns immer wieder zu überraschen wusste und dafür sorgte, dass sich alle wohl fühlten.
Und wer weiss: Vielleicht sind einige wieder dabei, wenn es nächstes Jahr heisst: „Ammonin“, lasst uns Ost-Sizilien entdecken.

Filomena Vieli, Oktober 2023