Innovative Ansätze, um Parkinson früher zu erkennen
Weltweit wird intensiv daran geforscht, Parkinson zuverlässig und in einem möglichst frühen Stadium zu diagnostizieren. Jüngst sind vielversprechende Biomarker, welche die Erkrankung anhand messbarer Merkmale bestimmen, erfolgreich getestet worden.
Eine frühzeitige Parkinsondiagnose hilft Betroffenen, Unterstützung und Zugang zu Behandlungen zu erhalten. Noch wichtiger wird Früherkennung, wenn sich in Zukunft Therapien etablieren, die den Verlauf der Erkrankungen beeinflussen können.
Bis heute wird eine Parkinsonerkrankung anhand motorischer Symptome nachgewiesen. Eine Früherkennung ist damit nicht möglich. Denn Parkinson kann bis zu 20 Jahre früher beginnen, als Bewegungsstörungen wie Muskelversteifung, Bewegungsverlangsamung oder Zittern auftreten. Zudem ist das angewendete Verfahren aufwendig und von subjektiven Einschätzungen der untersuchenden Fachleute abhängig.
Den Proteinabbau frühzeitig erkennen
Ein Ansatz zur Früherkennung von Parkinson ist die verlässliche Identifikation spezifischer Proteine, darunter fehlgefaltetes alpha-Synuclein. Diesen Biomarker konnten Forschende bereits vor ein paar Jahren mit hoher Genauigkeit im Nervenwasser von Parkinsonbetroffenen nachweisen.
Wie die aktuelle neurologische Diagnose ist aber auch diese Methode aufwendig: Nervenwasser, welches das Rückenmark umgibt, muss mit einer Nadel im Bereich der Lendenwirbelsäule entnommen werden.
Um den Proteinabbau frühzeitig festzustellen, steht deshalb die Entwicklung von Bluttests im Fokus. Und es liegen bereits mehrere Ansätze vor, die sich in Studien als tauglich erwiesen haben. So gelang es mit einem Bluttest, die Parkinsonerkrankung bei Risikopatientinnen und -patienten sieben Jahre vor dem Auftreten motorischer Symptome vorherzusagen (Studie).
Ein smarter Stift
Die Parkinsonerkrankung führt auch dazu, dass sich die Handschrift der Betroffenen immer kleiner wird. Diese Veränderung nutzten Forschende der University of California, USA und entwickelten einen besonderen Stift zur Früherkennung. Dieser hat wenig mit einem gewöhnlichen Kugelschreiber oder Filzstift zu tun. Vielmehr besteht der smarte Pen aus einer weichen magnetischen Spitze. Befüllt wird er mit Tinte, die kleinste Partikel enthält, die beim Schreiben durch die Spitze des Stifts magnetisiert werden.
Dadurch entsteht ein messbares elektrisches Signal, das aufgezeichnet werden kann. Diese wurden anschliessend mit maschinellem Lernen ausgewertet. Dabei konnten die Handschriften von Parkinsonbetroffenen mit einer Genauigkeit von 96% von jenen von gesunden Kontrollpersonen unterschieden werden (Studie).
An der Pilotstudie nahmen nur 3 Parkinsonbetroffene und 13 gesunde Personen teil. Künftige Studien sollen deshalb mit mehr Teilnehmenden durchgeführt werden. Die Forschenden sind aber bereits heute überzeugt, dass der Stift ein zuverlässiges und kostengünstiges Instrument zur Parkinsondiagnose darstellt. Er habe das Potenzial, die Erkennung von Parkinson in grossen Bevölkerungsgruppen und Gebieten zu verbessern, die nicht über die finanziellen oder technischen Mittel für aufwendige Verfahren verfügen.
Hunde können Parkinson riechen
Bei der Entwicklung von Biomarkern sind auch nicht-motorische Frühsymptome von grossem Interesse. Dazu zählt, dass Betroffene mehr Tal produzieren. Diese wachsartigen Absonderungen der Haut haben Forschende der Universität Bristol genutzt, um Parkinson feststellen zu können. Dazu setzten sie zwei Hunde ein, die über einen ausgezeichneten Geruchsinn verfügten.
Zuerst trainierten sie einen Golden Retriever und einen Labrador Golden Retriever darauf, zwischen Hautabstrichen von Parkinsonpatienten und Kontrollteilnehmern zu unterscheiden. Danach wurden die Hunde mit 40 Hautabstrichen von Parkinsonbetroffenen und mit 60 Abstrichen von gesunden Kontrollpersonen getestet. Dabei wusste die beteiligten Forschenden nicht, welche Proben von Betroffenen stammten und welche nicht; so konnten sie das Ergebnis nicht beeinflussen. Und dieses war eindrücklich: Der Labrador Golden Retriever identifizierte 80% der Parkinsonproben und 98% der Kontrollproben korrekt, der Golden Retriever etwas weniger zuverlässig (Studie).
Trotz den deutlichen Resultaten hat das Forschungsteam nicht vor, Hunde direkt in der Diagnostik einzusetzen. Doch die Tiere sollen helfen, klinische Methoden zur Erkennung von Parkinson zuverlässiger zu machen.
Oktober 2025
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